Leonhard Balduf, Saidu Sokoto, Onur Ascigil, Gareth Tyson, Björn Scheuermann, Maciej Korczyński, Ignacio Castro, Michaŀ Król: Looking AT the Blue Skies of Bluesky. IMC ’24: Proceedings of the 2024 ACM on Internet Measurement Conference Pages 76 – 91
Abstract: “Die Fallstricke zentralisierter sozialer Netzwerke, wie Facebook und Twitter/X, haben zu Bedenken hinsichtlich Kontrolle, Transparenz und Verantwortlichkeit geführt. Infolgedessen sind dezentralisierte soziale Netzwerke mit dem Ziel entstanden, den Nutzern mehr Möglichkeiten zu geben. Diese dezentralen Ansätze bringen ihre eigenen Kompromisse mit sich, und daher gibt es mehrere Architekturen. In diesem Beitrag führen wir die erste groß angelegte Analyse von Bluesky durch, einer bekannten dezentralen Microblogging-Plattform. Im Gegensatz zu alternativen Ansätzen (z.B. Mastodon) zerlegt und öffnet Bluesky die Schlüsselfunktionen der Plattform in Teilkomponenten, die von Drittanbietern bereitgestellt werden können. Wir sammeln einen umfassenden Datensatz, der alle Schlüsselelemente von Bluesky abdeckt, untersuchen die Nutzeraktivität und bewerten die Vielfalt der Anbieter für jede Teilkomponente.”
Die Ergebnisse laut Presseerklärung der TU Darmstadt:
“Die partizipative Plattform beruhe auf fundamental anderen Prinzipien und Architekturen. Zu den größten Vorteilen gegenüber zentralisierten Netzwerken wie Facebook oder X gehörten Offenheit, Transparenz, Partizipation und eine gleichmäßigere Machtverteilung. So haben Bluesky-User deutlich mehr Kontrolle sowohl über ihre eigenen Daten und ihre eigene Identität als auch über die ihnen angezeigten Inhalte…
Neben den großen Pluspunkten ist die dezentralisierte Plattform laut Studie jedoch auch mit Nachteilen verbunden. So werde unter anderem verstärkt darüber diskutiert, wer die Rechte an den Inhalten habe und wie der offene Datenzugang vor Missbrauch geschützt werden könne, erklärt Balduf. Auch habe sich gezeigt, dass das System unter Umständen mit dem großen Wachstum überfordert sein könnte und die künftige Finanzierung des derzeit werbefreien Dienstes eine offene Frage darstelle. Seit Öffnung der relativ jungen Plattform für die Allgemeinheit im Februar 2024 verzehnfachte sich die Zahl der Nutzerinnen und Nutzer von etwa 2,5 Millionen auf heute rund 28 Millionen.”