Streaming frei lizenzierter Filme

Wikiflix ist eine neue Plattform, die frei lizenzierte Filme vorhält. “Für alle Filmliebhaber*innen, die kommerzielle Streamingdienste umgehen wollen oder die Mediatheken der Öffentlich-Rechtlichen durchgeschaut haben, gibt es gute Nachrichten. Wie bei großen Streamingdiensten kann man auf WikiFlix Filme anschauen, aber kostenfrei und ohne Login. Und es handelt sich um frei lizenzierte Filme… So funktioniert WikiFlix: Die Filme kommen über Wikidata in den Streamingdienst. Über 31.000 Einträge für Filme gibt es in der offenen Wissensdatenbank.”

Tiktok Radikalisierung

Die Bildungsstätte Anne Frank fasst in ihrem Report #Nahostkonflikt die Beobachtungen relevanter Plattformen aus den ersten drei Monaten nach dem Terroranschlag in einer ad-hoc-Analyse zusammen.
Deborah Schnabel, Eva Berendsen: Die TikTok-Intifada – Der 7. Oktober & die Folgen im Netz. Analyse & Empfehlungen der Bildungsstätte Anne Frank, Bildungsstätte Anne Frank 2024
Zunächst wird Tiktok als Massenmedium vorgestellt. Die antisemitische Radikalisierung auf Tiktok seit dem 7. Oktober wird beschrieben. Die Hermeneutik des aktuellen Antisemitismus – Mainstreaming, Manichäismus, Dehumanisierung, Progressivistische Maskerade wird analysiert.
Besonders wichtig ist dabei die soziologische Analyse der Dialektik von Herrschaft, Manipulation und Intimität:”Eine Generation junger Menschen, die sich ihr Weltbild aus Videoschnipseln und Fetzen von Demagogie zusammengesetzt hat, wird bald in die Gesellschaft nachrücken, Einfluss nehmen, durch Wahlen und Abstimmungen Entscheidungen treffen. Eine Welle, auf die die Gesellschaft schlichtweg nicht vorbereitet ist. Die schon geschilderte „Intimität” macht die Plattform dabei nahezu unangreifbar für Kritik. TikTok ist auf mehrere Weisen intim: Die For-you-Seite vermittelt das Gefühl, verstanden zu werden und unter einer großen Zahl von Gleichgesinnten zu sein, die die wahre Natur der Dinge durchschaut haben – im Gegensatz zu Lehrkräften, Eltern etc. Hier gibt das Medium allein schon technisch, durch seine Anschmiegsamkeit an jugendliche Cocooning-Bedürfnisse und noch unabhängig von allen Inhalten den Takt vor. Gleichzeitig ist das öffentliche Sprechen über die Plattform sozial noch stark tabuisiert. Wer etwas auf TikTok sagt, hat es nicht in der „wirklichen Welt” gesagt – zu der gelegentlich immerhin Twitter und YouTube schon gehören. Politiker*innen, Journalist*innen, aber auch Pädagog*innen bewerten Videos nicht, kritisieren nicht. So entziehen sich Influencer*innen der Öffentlichkeit, werden niemals mit den Konsequenzen ihrer Radikalisierungsnarrative konfrontiert. Der Gegenwind, den sie verspüren, ist auf die Plattform selbst begrenzt – und bleibt daher selbst intim. Während das Medium das Weltwissen einer ganzen Generation prägt, wird es öffentlich verhandelt wie ein beliebiges Handyspiel.”

Siehe dazu auch: Vera Schroeder: Warum radikalisieren sich junge Menschen über Tiktok so schnell?, Süddeutsche Zeitung 08.02.2024 (hinter der Bezahlschranke)

Osint-Tools und Schulung

Bellingcat, das nicht-staatliche investigative Recherchenetzwerk, hat auf  ihrem Youtube-Kanal  eine neue Playlist “Bellingcat Tech Series” gestartet. “Developers like the Bellingcat Investigative Tech Team offer plenty of amazing publicly available research tools, such as applications you can use to analyze TikTok hashtags, or connect Telegram accounts to phone numbers. These resources can be very useful for journalists and non-technical researchers but might require some technical skills to access.” Die erste Folge beschäftigt sich mit Command Line Fundamentals in Windows
Außerdem wird auf die Recherchetools der Bellingcat Seite bei Github verwiesen.

Tiktok News

Wie TikTok News traditionelle Nachrichten abhängen. Während das Vertrauen in traditionelle Medien sinkt, erleben Nachrichtenformate auf TikTok einen Boom. Warum das nicht gefährlich sein muss, sondern auch eine Chance für etablierte Medien darstellt. Wirtschaftswoche 07.02.2024
Beschrieben werden verschiedene Influencer. “Ihr weites News-Spektrum von Produktrückrufen bis hin zum Krieg in Gaza karikieren traditionelle Nachrichtenberichte, bündeln sie und – konkurrieren mit ihnen.” Sie verwenden Material der traditionellen Medien, verkürzen es oder bauen darauf Geschichten auf. “Es muss schnell und kurz sein“, meint Jessica Burbank. Sie ist freie Journalistin und selbst Creator und hat sich ein treues Gen-Z-Publikum aufgebaut, indem sie die wichtigsten Geschichten der Woche „übersetzt“ und vom „Blödsinn“ befreit hat.” Mit der Emotionalisierung gewinnen die Tiktok Influencer in den Augen ihrer Nutzer Authentizität.

Digitaler Neustart

Martin Andree, Karl-Nikolaus Peifer: Befreit das Netz. Eine Handvoll Tech-Konzerne beherrscht das Internet – dabei könnten wir das leicht ändern und obendrein noch unsere Demokratie retten., Süddeutsche Zeitung 08.02.2024 (hinter der Bezahlschranke)
Ausgehend von den Symptomen im digitalen Raum (Desinformation, Radikalisierung, Onlinemobbing, Polarisierung) analysieren die Autoren “das Problem der digitalen Monopolbildung, das die grundlegenden Strukturen unserer pluralistisch-freiheitlichen Ordnung aus den Angeln hebt”. Da die drei größten Internetkonzerne 80 bis 90 Prozent der digitalen Werbeinnahmen auf sich ziehen, bleiben für den Rest kaum auskömmliche Finanzen übrig. Ursache ist eine fehlende Regulierung des Marktes und der Inhalte. Die Autoren fordern einen “digitalen Neustart”: Öffnung der Plattformen, offene Standards, Trennung von Übertragungswegen und Inhalten, Bündelung der kontrollierenden Instanzen an einer zentralen Stelle.

Gruppenentscheidungen online steuern

Das kostenlose Tool konsens, das ohne Anmeldung genutzt werden kann und von einer Designerin und einem Software-Entwickler aus Deutschland entwickelt wurde, soll Entscheidungen in Gruppen effektiv organisieren: 1. Frage: Eine Person aus der Gruppe erstellt eine Frage und lädt die anderen per Link ein. 2. Vorschläge: Alle können über den Link Vorschläge hinzufügen, welche die Frage beantworten.3. Bewertung: Alle können über den Link jeden Vorschlag mit ß bis 10 Widerstandspunkten bewerten.

Manipulationstechniken der Memes

Das digitale Magazin Machine against the Rage hat in seiner Ausgabe Nr. 5 vom Winter 2024 die Manipulationstechniken der Memes untersucht. Lisa Bogerts, Pablo Jost: Against the Rage Five Shades of Hate: Gruppenbezogene Abwertung in Zeiten der Memifizierung
“Wie werden Memes für die Abwertung oder gar Entmenschlichung sozialer Gruppen genutzt? Im Kontext einer zunehmend bildbasierten Online-Kommunikation versprechen gerade Text-Bild-Kombinationen eine besondere Viralität für entsprechende Botschaften: Die aufmerksamkeitsfördernde visuelle Aufmachung kann sie nämlich über die übliche Reichweite hinaustragen. Auf Grundlage einer Zufallsstichprobe untersuchen wir daher erstmals auf einer breiten Datenbasis, wie diskriminierende Memes auf Telegram Anwendung durch rechtsextreme und verschwörungsideologische Akteure finden.”
Aus 8.5 Millionen Bildern in dem Zeitraum von Januar 2022 bis Juni 2023 wurde in einer mehrstufigen Filterung ein Sample von 40.728 Bildern zusammengestellt. Die einzelnen Kapitel: Von den Daten zur Analyse: Ein methodenübergreifender Ansatz; Memes, Masse, Abwertung: Ein quantitativer Überblick; Creators, Manipulators, Mulitpliers: Akteure hinter den Memes; Narrative der Abwertung: Wie (un)bewusst Misogynie verbreitet wird; Die Ambiguität der Ebenen: Elemente von (LGB)T-Feindlichkeit; Die Ästhetik der Abwertung: Rassismus in Memes; Die codierte Rhetorik des Antisemitismus. Schlussbetrachtungen: Die begrenze Viralität der Telegram Memes.

Facebook-Nutzer als Opfer

Wie werden die Online-Aktivitäten von Internetnutzern überwacht? Durchschnittlich 2230 Unternehmen übersandten Daten von Nutzern an Facebook. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung von Comsumer Reports: Don Marti, Fengyang Lin, Matthew Schartz, Ginny Fahs: Who shares your information with Facebook? Sampling the Surveillance Economy in 2023. Die Untersuchung wird zusammenfassend vorgestellt von Jon Keegan: Each Facebook User Is Monitored by Thousands of Companies. A Consumer Reports analysis looks at who is sending information about your online activity to Facebook. CR Consumer Reports 17.01.2024
Dazu wurden die Daten von 709 Facebook-Nutzern der letzten 3 Jahre ausgewertet. “the study was able to examine a form of tracking that is normally hidden: so-called server-to-server tracking, in which personal data goes from a company’s servers to Meta’s servers. Another form of tracking, in which Meta tracking pixels are placed on company websites, is visible to users’ browsers. ”
Dabei werden

Dabei sind zweierlei Daten enthalten: “Custom audiences allow advertisers to upload customer lists to Meta, often including identifiers like email addresses and mobile advertising IDs. These customers, and so-called look-alike audiences made up of similar people, can then be targeted with ads on Meta’s platforms.
The other category of data collection, “events,” describes interactions that the user had with a brand, which can occur outside of Meta’s apps and in the real world. Events can include going to a page on a company’s website, leveling up in a game, going to a physical store, or purchasing a product. These signals originate from Meta software code included in many mobile apps, their tracking pixel, which is included on many websites, and from server-to-server tracking, where a company’s server passes data to a Meta server.”
Die hier u.a. eingesetzte Technik der Meta-Pixel wird auf einer anderen Seite analysiert: Pixel Hunt. Millions of Meta’s invisible pixels are embedded on websites across the internet. The Markup is investigating exactly what those pixels track about the public. The Markup

Fragmentiertes Internet

Michael Moorstedt: Ratlosigkeit online. Immer seltener gelingt es dem Internet, gesamtgesellschaftliche Trends zu artikulieren. Das liegt nicht nur am Niedergang des früher Twitter genannten Netzwerks, Süddeutsche Zeitung 14.01.2024 (hinter der Bezahlschranke) Schon durch die Einschränkung der Analysetools von X und Facebook wird es schwierig, Trends zu erkennen. Die Empfehlungsalgorithmen verstärken außerdem zunehmend nicht mehr populäre Inhalte, sondern “Nischen bis auf Mikroebene”, die zudem personalisiert werden. Ein Internet, in dem sich Inhalte verflüchtigen, wird zum “Vapor Web”. “Das Paradoxe daran: Im Vapor Web finden nicht weniger Konversationen und Austausch statt, sondern wahrscheinlich mehr als je zuvor.” Deren Popularität sei aber nicht mehr quantifizierbar.

AI Chatbot Lotti

Lotti https://lotti.ai/ ist ein per künstlicher Intelligenz gesteuerter Chatbot, der kostenlos in einfachen Worten alle Fragen über Apps, Online-Bezahlmethoden, Doctolib usw. beantwortet. “Lotti ist deine Expertin für alle Fragen zu digitalen Themen und macht deinen Lernprozess individuell, einfach und flexibel.” Zielgruppe sind vor allem ältere Personen, die noch nicht Handy- oder Internet-erfahren sind.

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