Medien-Monitoring

In dem Online-Recherche Newsletter #50 von Sebastian Meineck werden zwei Medien-Monitoring Dienste vorgestellt:
ueberblick.news zeigt, was die Schlagzeilen der größten deutschen Nachrichtenmedien bestimmt. Dafür erfasst das Tool, wie weit oben ein Artikel auf der Startseite eines Mediums steht und für wie lange. Die Medien untereinander gewichtet das Tool mithilfe monatlicher Klickzahlen. So entstehen praktische Rankings, die etwa die Top-Themen des Tages, der Woche oder des Monats zeigen. Die Original-Artikel sind dabei nur einen Klick entfernt.”

“Der Europe Media Monitor (EMM) zeigt an, worüber Medien vor allem in Europa gerade am meisten berichten. Per Mausklick kann man entscheiden, für welchen Sprachraum man sich interessiert. Besonders praktisch ist eine Übersicht der zehn Top-Storys im Tagesverlauf. Deren Trendkurven können zum Beispiel verraten, was gerade im Aufwind ist, oder Inspiration für Weiterdrehs liefern.
Wie funktioniert das? Der EMM ist ein staatliches Angebot, dahinter steckt die Gemeinsame Forschungsstelle der EU-Kommission. Das Tool erfasst demnach täglich auf 17.000 Websites um die 450.000 Artikel in 80 Sprachen. Anhand von Wortkombinationen werden die Artikel maschinell zu Themen gebündelt. Wie es sich für ein Online-Angebot der EU gehört, ist es erstaunlich umfangreich, kaum bekannt, schlecht designt und hat langsame Ladezeiten.”

Nachrichtenmüdigkeit – Fatigue

Das Reuters Institute, eine britische Denkfabrik der Universität Oxford, die sich hauptsächlich aus Drittmitteln finanziert, hat ihren jährlichen Bericht 2022 vorgelegt. 92.000 Menschen auf sechs Kontinenten wurden befragt. Die wichtigsten Ergebnisse:
– Bei bis zu einem Drittel der Menschen (teilweise in Brasilien 54 Prozent und Großbritannien 46 Prozent herrscht eine Nachrichtenmüdigkeit (Fatigue) vor: Nachrichten werden entweder bewusst gemieden oder selektiv gemieden
– Das Interesse an Nachrichten geht vor allem bei zwei Gruppen zurück: 1. Jüngere, weniger gut ausgebildete, online aktive Menschen. 2. Menschen, die sich nicht auf neue Angebote des Internet einlassen wollen.
– Jüngere Menschen mit einer Affinität zu sozialen Medien konsumieren Nachrichten eher bei Instagram, TitkTok, Youtube oder Spotify
Bleiben viele Menschen in einem Gefühl der Machtlosigkeit zurück?
“More people are disconnected, interest in news is down, selective news avoidance up, and trust far from a given. The Ukraine crisis, and before it the COVID-19 pandemic, have reminded people of the value of accurate and fair reporting that gets as close to the truth as possible, but we also find evidence that the overwhelming and depressing nature of the news, feelings of powerlessness, and toxic online debates are turning many people away – temporarily or permanently. Paywalls and registration gates may not be helping either, putting further barriers in the way of the content that audiences want to consume, even as they are creating more sustainable businesses for some.”

Digital News Report 2022
Executive Summary
Video Summary
Esther Menhard: Reuters Digital News Report: Mehr Menschen meiden News, netzpolitik.org 17.06.2022