Digitales Bundesgesetzblatt

Seit Anfang des Jahres muss der Bund Gesetze nicht mehr auf Papier verkünden. “Die Verkündungsplattform……stellt Ihnen die amtliche Fassung des Bundesgesetzblatts (BGBl.) in einer PDF-Datei zur Verfügung und löst somit die gedruckte Fassung ab. Sie können das digitale BGBl. hier lesen, herunterladen, drucken oder über einen Link teilen. Die Inhalte stehen Ihnen kostenfrei zur Verfügung.”
Auf www.recht.bund.de können die einzelnen Gesetzestexte abgerufen werden. Heruntergeladen heissen die pdf alle nur “regelungstext” ohne spezifischen Titel. Anzeige und Herunterladen einer jeweiligen Ausgabe des Bundesgesetzblattes ist nicht möglich, die Suche ein einfacher Suchschlitz, kein maschinenlesbarer Text.
Ingo Dachwitz: Digitales Bundesgesetzblatt: Wie teuer darf ein staatlicher PDF-Reader sein? Seit Anfang des Jahres muss der Bund Gesetze nicht mehr auf Papier verkünden. Doch die neue Internetplattform überrascht mit Millionenkosten. Es ist ein Streitthema mit Tradition, netzpolitikorg 13.02.2023 beschreibt die Hintergründe und die immensen Kosten von 1,2 Millionen und sowie 2024/205 ca. 4 Millionen Euro, die für eine relativ einfach gestrickte Seite, die pdf anzeigt, kaum nachzuvollziehen sind.

Faktencheck GADMO

“Das German-Austrian Digital Media Observatory (GADMO) ist ein Zusammenschluss von Faktencheck-Organisationen und Forschungsteams, die es sich zum Ziel gesetzt haben, gemeinsam Des– und Falschinformationen zu bekämpfen. Unter dem Motto „Fakten gegen Fakes“ arbeiten dabei erstmals die in Deutschland und Österreich führenden Faktencheck-Organisationen zusammen: die Deutsche Presse-Agentur (dpa), Agence France-Presse (AFP), die Austria Presse Agentur (APA) und das unabhängige Recherche-Netzwerk CORRECTIV. Sie kooperieren mit Kommunikations- und Datenwissenschaftlern des Instituts für Journalistik und der Fakultät Statistik der Technischen Universität Dortmund sowie des AIT Austrian Institute Of Technology.

Gutes Google-Fu

Google-Fu ist die scherzhafte Bezeichnung im Online-Slang, sich analog der Kampfsportart Kung-Fu Informationen durch verschiedene Suchmaschinen zu erkämpfen. Sie wird von Jack Leeming: Searching the web for science: how small mistakes create big problems. Typos, acronyms and authors’ names all present issues when trawling the literature. Can next-generation search engines do better? Nature 06.04.2023 anhand verschiedener Beispiele aus der Wissenschaft verdeutlicht. Übernahme falscher Quellen, Schreibfehler, falsche Sonderzeichen, Akronyme und Homonyme können zu falschen oder irreführenden Ergebnissen führen. Um Fehler zu vermeiden, schlägt er stufenweise Recherche in 3 Schritten vor: 1. Suche in institutionellen Bibliotheken mit Schlüsselwörtern nach Autoren. 2. Suche in spezialisierten Suchmaschinen nach diesen Autoren. 3. Suche in Google Scholar und anschließend in Google.

Suchergebnisse durch Präferenz steuern

Dirk Lewandowski: Search engines that give users control over their results, Information Today 07.03.2023 stellt die Suchmaschinen  Brave SearchNeeva und You.com vor. Traditionelle Suchmaschinen wie Google und Bing ermitteln die Relevanz der Resultate einer Suchanfrage mittels verschiedener Algorithmen, die Daten der Nutzer, die zuvor ermittelt und gespeichert wurden, einbeziehen. Im Gegensatz dazu ermöglichen diese drei Suchmaschinen, eigene Präferenzen und Quellen einzugeben. Diese neue Sichtweise kann ein völlig neues Ranking der Suchergebnisse anzeigen. Allerdings ist es genausogut möglich, dass man sich gezielt seine eigene Informationsblase schafft. “While one may question whether it is a good idea that users should choose news sources to be displayed based on their political preferences – and thereby ignoring other sources from the political spectrum, re-ranking results is what really differentiates these search engines from Google and similar search engines.” Nach Lewandowski überwiegt allerdings der Nutzen gegenüber potentiellen Risiken: “Giving users control over search results may benefit them more than slight improvements in the overall relevance of results.”

KI-Tools

Boris Hofferbert: KI-Tools für den Alltag. Alle reden von Chat-GPT. Doch es gibt noch viele andere KI-Dienste, die wirklich nützlich sind. Eine Auswahl., NZZ am Sonntag 22.04.2023  (hinter der Bezahlschranke) empfiehlt eine Auswahl an KI-Tools nach Funktionen:
– Texte usammenfassen: humata.ai , chatpdf.com
– Podcasts snipd.com und Youtube-Videos eightify.app zusammenfassen (nur englischsprachig)
– Musik erzeugen: Beatoven.ai, Soundraw.io, Aiva.ai
– Videos aus Texteingaben erzeugen: Elai.io, Synthesia.io
– Videoschnitt: Editor Wisecut
– Foto- und Videomaterial generieren und vorhandenes bearbeiten: canva.com, runwayml.com
– Präsentation erstellen: beta.tome.app
– Text generieren unter Zuhilfenahme von über 65 Funktionen: Textassistent Writesonic
– Übersetzung: Deepl
– Grammatik-, Stil- und Rechtschreibprüfung: languagetool.org

KI-Anwendungen

Die Seite “There’s an ai for that” sammelt alle Anwendungen der Künstlichen Intelligenz (zur Zeit 3406 KI Anwendungen für 952 verschiedene Einsatzgebiete). Die Seite ist chronologisch geordnet, enthält eine Zeitleiste und eine Suchfunktion.

Handbuch Informationsressourcen

Das Handbuch für Bibliothekare und Informationsspezialisten steht als Open Access zum Download zur Verfügung:
“Die vollständig aktualisierte und erweiterte Neuauflage des etablierten Werks bietet Informationsspezialistinnen und -spezialisten aus allen Sparten einen umfassenden Überblick über die Entwicklungen und die Typologie wissenschaftlicher Informationsressourcen. Darauf aufbauend werden rund 430 Informationsressourcen, die für die allgemeine und fachspezifische Informationsrecherche von besonderer Bedeutung sind, in ihren Inhalten und Funktionalitäten sowie ihrer Bedeutung vorgestellt. Klassische bibliothekarische Ressourcentypen wie Bibliothekskataloge, Bibliographien, Nachschlagewerke und Portale für Fachinformationen werden dabei ebenso berücksichtigt wie Forschungsdatenverzeichnisse, Patent- und Normdatenbanken, Angebote zu Statistiken, Open-Access- und Open-Educational-Resources-Publikationen sowie Datenbanken zu Zeitungen, Bildern, Filmen und Audiomaterialien. Die Verbindung von einführender Typologie und konkreter Vorstellung zentraler Ressourcen sorgt dafür, dass das hier vermittelte Grundwissen unmittelbar in der beruflichen Praxis einsetzbar ist.”

ChatPDF

ChatPDF beruht auf der ChatGPT-API. Entweder lädt man eine PDF-Datei hoch oder gibt eine URL zu einer PDF-Datei ein. Die Absätze werden analysiert und anschließend kann man im Chat Fragen zu dem Text stellen.

Russische Desinformation in den sozialen Medien

Akten der Discord Leaks zeigen, dass die Fake-Accounts und Desinformation Russlands in den sozialen Medien äußerst effektiv sind. Von Hunderttausenden Fake-Accounts sollen nach russischer Einschätzung lediglich 1% entdeckt werden. Selbst wenn diese Erfolgsquote übertrieben sein sollte, berichtet das gelekte Dokument, dass mittels Bots, falschen und automatisierten Social-Media-Profilen zum einen Inhalte und Abrufzahlen manipuliert werden. Zum anderen werden gezielt Propagandahinhalte eingespeist und Nutzern direkt zugesandt. Das Dokument wurde von den Joint Chiefs of Staff, dem US Cyber ​​Command und dem US European Command, der Organisation, die die amerikanischen Militäraktivitäten in Europa leitet, erstellt. Darin wird auch ein Desinformationsnetzwerk “Fabrika” identifiziert.
“It focuses on Russia’s Main Scientific Research Computing Center, also referred to as GlavNIVTs. The center performs work directly for the Russian presidential administration. It said the Russian network for running its disinformation campaign is known as Fabrika.”
Joseph Mann: Russians boasted that just 1% of fake social profiles are caught, leak shows. The estimate is contained in a document that is part of a trove of top-secret material leaked in a Discord chatroom, Washington Post 16.04.2023
Christopher Koopmann: Putins Bot-Armee auf Social Media, Süddeutsche Zeitung 17.04.2023 (hinter der Bezahlschranke)