KI und Hochschulbibliotheken

Caroline Welte, Cornelia Künzle, Eva-Christina Edinger, Christine Bärtsch: Generative Künstliche Intelligenz trifft Informationskompetenz: Strategien an der ETH-Bibliothek, Schweizer Beiträge zur 112. BiblioCon 2024 05.09.2024
“Die ETH-Bibliothek begreift das Thema generative künstliche Intelligenz (KI) als Chance, um sich innerhalb der ETH Zürich bei der Vermittlung von Informationskompetenzen (IK) verstärkt als Kompetenzzentrum zu positionieren. Das Thema generative KI soll mit verschiedenen Themenbereichen der IK verzahnt und vermittelt werden. Um dies zu erreichen, geht sie das Thema auf drei Ebenen an: Zum einen in der Organisationsentwicklung und Personalentwicklung, zum anderen mit Vernetzung, Kollaborationen und Projekten innerhalb der Hochschule sowie zum dritten mit der Weiterentwicklung des Angebotsportfolios und der Bereitstellung von zusätzlichen Informationen für ihre Zielgruppen.”

Gesetzgebung online

Die Datenbankadministratorin Sabrina Gehder pflegt eine Internetseite, auf der sie den gesamten Gesetzgebungsvorgang transparent machen will. Sobald ein Gesetz im Bundestag eingebracht ist, werden Dokument und Beratungsvorgang schon ausführlich transparent gemacht:
– Das Dokumentationssystem DIP des Deutschen Bundestags https://dip.bundestag.de/
– Bundesrecht – tagesaktuell konsolidiert https://www.buzer.de
https://dejure.org/
Das Neue an dem Bundestagszusammenfasser ist jedoch, dass Referentenentwürfe und Kabinettsbeschlüsse dokumentiert werden. “Schwierig zusammenzustellen ist das, was vorher in den Ministerien passiert. Also solange es noch ein Referentenentwurf ist oder wenn ein Gesetzentwurf vom Kabinett beschlossen wurde. Das muss man sich von den verschiedenen Ministeriumsseiten zusammensuchen. Teilweise werden Gesetzentwürfe auch erst veröffentlicht, wenn sie tatsächlich dem Kabinett vorgelegt werden – obwohl die teilweise schon längst irgendwo in der Verbändeanhörung sind. Das bekomme ich dann nur durch Medienberichte und Stellungnahmen von Verbänden mit. Da muss man dann das Ohr an den News haben und versuchen, alles mitzukriegen. Das ist meine eigentliche Recherchearbeit, in die ich täglich ungefähr eine Stunde stecke.”

: “Irgendjemand muss es ja machen”. Weil sie unzufrieden war mit der Transparenz von Gesetzgebungsvorgängen, hat Sabrina Gehder es selbst in die Hand genommen und ein digitales Gesetzgebungsportal entwickelt. Ein Interview über uneingelöste Versprechen aus dem Koalitionsvertrag und eine Arbeit, die eigentlich andere machen sollten. Netzpolitik 24.08.2024  
https://bundestagszusammenfasser.de/

KI in Geschichtswissenschaften

Mareike König: ChatGPT und Co. in den Geschichtswissenschaften – Grundlagen, Prompts und Praxisbeispiele. Digital Humanities am DHIP 21.08.2024
“Dies ist ein pragmatischer und praxisorientierter Beitrag zum Einsatz von KI-Tools wie ChatGPT und Co. in den Geschichtswissenschaften. Als begleitende Assistenten können sie für Historiker:innen bei einer Vielzahl von Aufgaben produktiv von Nutzen sein. Doch für welche konkret? Was muss man beachten? Und wie formuliert man gute Prompts? Der Beitrag behandelt technische Grundlagen, Möglichkeiten und Grenzen der Technologie, rechtlich-ethische Aspekte, KI-Tools für die Wissenschaft und potenzielle Einsatzbereiche in der Geschichtswissenschaft (inklusive Prompt-Beispiele). Weder soll damit der KI-Hype noch die KI-Skepsis befeuert, sondern ein Beitrag zur Vermittlung von KI-Kompetenz und damit zu einer verantwortungsvollen Nutzung von KI-Chatbots geleistet werden, über alle Karrierestufen hinweg.”

50 KGParl-Publikationen zur Geschichte der Bundesrepublik online

50 KGParl-Publikationen zur Geschichte der Bundesrepublik online
“Die retrodigitalisierten Bücher reichen zeitlich von den Besatzungsjahren nach dem Zweiten Weltkrieg bis ins 21. Jahrhundert. Dabei nehmen die Monographien, Handbücher, Sammelbände und Überblicksdarstellungen eine ganze Bandbreite verschiedener Themen in den Blick: Föderalismus, Flucht und Vertreibung, Telekommunikationspolitik oder die Suche nach einem dritten Weg zwischen Ost und West in den Jahrzehnten des Ost-West-Konflikts. Einzelstudien zur Parteiengeschichte nach 1945 (Sozialistische Reichspartei, Entstehung der CDU etc.) sind genauso vertreten wie Politikerbiografien (Gerstenmeier, Teusch). Gemeinsam mit interdisziplinären Studien (Treibhaus Bonn, Kybernetisch Regieren) entsteht so ein breites Panorma zur Geschichte des Parlamentarismus in der Bundesrepublik Deutschland.”

Wikipedia als Gatekeeper

Anna Nowaczyk: Was ist wichtig genug für Wikipedia? Wikipedia ist exklusiver, als sein Ruf vermuten lässt. Welche Artikel auf Dauer im Lexikon bleiben, entscheiden die Wikipedianer selbst. Ein Verband geht nun einen ungewöhnlichen Weg: Er klagt auf Wiedereinlass. Frankfurter Allgemeine Zeitung 22.08.2024 (hinter der Bezahlschranke) beschreibt den Konflikt zwischen dem Deutschen Psychotherapeuten Netzwerk (DPNW) (eingetragener Lobbyverband mit 2400 Mitgliedern) und Wikipedia, die einen schon über vier Jahr lang vorhandenen Eintrag über den Verband aus Relevanzkriterien gelöscht hat. Hintergrund sind einmal unterschiedliche Relevanzkriterien zwischen Exlusionisten und Inklusionisten. “Exklusionisten legten die enzyklopädischen Kriterien der Relevanz grundsätzlich eng aus…Inklusionisten hingegen verträten die gegenteilige Auffassung: Jedes Thema, zu dem es Informationen gibt, verdiene einen Eintrag.” Zwar hat Wikipedia institutionalisierte Verfahren mit Gesetzen, Gesetzeshütern, Richtern und Verhandlungen im Löschforum. Es stellt sich jedoch heraus, dass die Relevanzkriterien je nach Gegenstand völlig unterschiedlich und letztlich willkürlich sind. Durch das Alleinstellungmerkmal und die Markt ist Wikipedia allerdings  Gatekeeper nicht nur für Recherchen, sondern auch für die Künstliche Intelligenz. “Damit hat sich die digitale Enzyklopädie in den vergangenen Jahren fast selbst zu einer digitalen Instanz für Relevanz, oder vielmehr: Nicht-Relevanz, entwickelt.” Die Klage gegen Wikimedia Deutschland und die amerikanische Wikimedia Foundation (WMF) wird hier vielleicht Klärung bringen.

Offene Suchmaschine

Stefan Mey: Alternativen zu Google. Der Traum von einer offenen Suchmaschine. Tagesspiegel 18.08.2024 stellt die Initivatie OpenWebsearch.eu vor, die durch Zusammenschluss von Universitäten und Forschungseinrichtungen einen unabhängigen Suchindex schaffen will und von der EU zunächst mit 8,5 Millionen Euro gefördert wird. “Mit einem unabhängigen öffentlichen Index sei vieles möglich: Es könnten Universal-Suchmaschinen als direkte Alternativen zu Google und Bing entstehen. Doch es ist auch einiges darüber hinaus denkbar. Etwa ‘vertikale’ Suchmaschinen, die sich auf einzelne Erdteile oder nur auf wissenschaftliche Publikationen konzentrieren. ‘Argumente-Suchmaschinen’ könnten zu Suchbegriffen Für und Wider gegenüberstellen.” Darüber hinaus sei damit auch das Traing von Sprachmodellen der Künstlichen Intelligenz möglich.” Schon vor 10 Jahren war allerdings die Open-Web-Index-Initiative mit diesem Ansatz gescheitert. Der Suchmaschinen-Spezialist Dirk Lewandowski sieht den Erfolg ehere pessismistisch. “Er habe zwar große Symüpathie dafür, dass überhaupt etwas passiert. Doch das Budget von 8,5 Millionen Euro ist klein. Zudem sei die Initiative zu akademisch.”

Vergleich der KI-Sprachmodelle

Katharina: Sprachmodell Marketing Olympiade 2024: ChatGPT-4o vs. Claude 3.5 vs. Gemini 1.5 vs. LLama 3 vs. Deutschland GPT vs. Microsoft Copilot, KI Marketing Bootcamp 12.07.2024
1. Welches ist das beste Sprachmodell 2024?
2. Leistungsvergleich der besten KI-Sprachmodelle im Marketing 2024
3. 1. Sprintdisziplin: Beste KI-Sprachmodelle für Social-Media-Posts 2024
4. 2. Marathondisziplin: Beste KI-Sprachmodelle für lange Blogartikel
5. 3. SEO-Hürdenlauf: Leistungsfähigkeit von KI-Sprachmodellen 2024
6. 4. Hochsprung: Kreative Marketingkampagnen mit KI-Sprachmodellen
7. 5. Staffellauf: Beste KI-Sprachmodelle für E-Mail-Marketing
8. 6. Wellenreiten: KI im visuellen Storytelling 2024
9. Gesamtanalyse: Vergleich der besten KI-Sprachmodelle 2024
10. Fazit der Marketing Olympiade: KI-Sprachmodelle im Überblick
11. Test-Settings: So wurden die KI-Sprachmodelle bewertet
12. KI im Marketing: Entscheidungsbaum für Sprachmodelle
13. Die Zukunft des KI-Marketings gestalten – mit dir!

Vergleich KI-Bildgeneratoren

Georg Neumann: Großer Bild-KI Vergleich 2024: Midjourney vs. Flux.1, DALL-E, Firefly und Stable Diffusion, KI Marketing Bootcamp 04.08.2024
Inhaltsverzeichnis:
1. Die Kontrahenten im Überblick
1.1. Der Herausforderer: Flux.1 [dev]
1.2. Die etablierten Player (in neuen Versionen)
2. Was hat sich seit unserem letzten Test verändert?
2.1. Technologische Fortschritte
2.2. Marktdynamik
3. Unsere Testmethodik für den großen Bild-KI Test
4. Midjourney vs. Flux vs. Adobe Firefly vs. Dall-E 3 vs. Stable Diffusion
4.1. Illustration
4.2. Fotografie
4.3. Grafik
4.4. So kannst du die getesteten Bild-KI-Tools ausprobieren:
5. Gesamtfazit
6. Fasziniert von den Möglichkeiten der Bild-KI, aber unsicher, wie du sie für dein Marketing nutzen kannst?

Verschlüsselung bei Telegram

Ruth Fulterer, Gioia da Silva: Telegram: Letzte Bastion der Meinungsfreiheit oder Umschlagplatz für Drogen, Sex und Propaganda? Wann immer Menschen Regierungen und Medien misstrauen, profitiert die Nachrichten-App Telegram. Neuerdings treibt der libertäre Gründer Pawel Durow das Misstrauen aktiv an. Neue Zürcher Zeitung 27.07.2024
Ausgehend von einem Interview von Pawel Durow, Besitzer, Geschäftsführer und Produktmanager von Telegram mit Tucker Carlson werden das Geschäftsmodell von Telegram und der ideologische Hintergrund von Durow analyisert. Wichtig ist in diesem Zusammenhang die Qualität der Verschlüsselung.
Dabei ist Telegram technisch gesehen gar nicht so sicher wie viele glauben mögen. Anders als bei Signal und Whatsapp sind Telegram-Konversationen normalerweise unverschlüsselt. Wer das ändern will, muss eigens den «geheim»-Modus auswählen. Für Nachrichten in Gruppen oder Kanälen ist dieser nicht verfügbar. Die meisten Chats liegen also gänzlich unverschlüsselt auf den Servern der Firma. Für Telegram sind diese Daten also grundsätzlich einsehbar. Wer Verbotenes tut, muss darauf vertrauen, dass Durow die sensiblen Daten nicht weitergeben wird.”
Auch die Verschlüsselung selbst ist nicht unproblematisch: Kenny Paterson, Informatik-Professor an der ETH Zürich, hat den Programmcode analysiert: “«Die Verschlüsselung von Telegram ist ein einziges Chaos.» Er könne zwar nicht sagen, dass die App deshalb unsicher sei. Allerdings missachte Telegram sämtliche kryptografische Standards, die die Wissenschaft in den vergangenen zwei Jahrzehnten hervorgebracht habe. Tatsächlich basiert Telegrams Verschlüsselung auf den Ideen von Durows Bruder.”
Ob da eine Backdoor eingebaut ist oder – auf Druck – eingebaut werden kann, ist nicht eindeutig klar.

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