Die 10 Todsünden der Digitalisierung

Thomas Middelhoff und Cornelius Boersch: Die zehn Todsünden der Digitalisierung, Berliner Zeitung 20.02.2022 beschreiben in 10 Thesen, warum Deutschland in den vergangenen 20 Jahren entscheidende Weichenstellungen bei der Digitalisierung verpasst hat und im internationalen Vergleich auf die letzten Plätze zurückgefallen ist:
1. Digitalisierung wurde als vorübergehender Sondereffekt gesehen
2. Die Einstellung zur Digitalisierung ist in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik unterentwickelt: fehlender “sense of urgency”
3. Deutsche Unternehmen haben die Plattformökonomie und damit den Kontakt zu Kunden anderen Internetkonzernen überlassen
4. Die Privatisierung der Telekom bei gleichzeitiger Kontrolle durch die Bundesnetzagentur hat den nachfrageorientierten Netzausbau behindert
5. Der Konformitätszwang bei deutschen Unternehmen verhindert eine zukunftsorientierte Investition in neue Geschäftsmodelle
6. Der falsch verstandene Konservativismus, der sich mit Pragmatismus und Opportunismus bescheidete, führte zu einem jahrzehntelangen Stillstands im Bereich der Digitalisierung
7. Deutsche Investoren konzentrieren sich auf Immobilien
8. Stillstand in der Bildungspolitik: Zu dem dualen Ausbildungssystem muss “die enge Verzahnung universitärer Ausbildung im Bereich Forschung und Lehre mit der Schaffung von Plattformen für Unternehmensgründungen (Inkubatoren) einschließlich der Bereitstellung von Finanzierungsmodellen und Know-how” hinzutreten
9. Fehlender Wille zur Veränderung durch die verkrustete Überkreuzaufsicht der “Deutschland AG”
10. Fehlende europäische Impulse, in denen Deutschland eine Rolle als Scharnier zwischen China und den USA finden kann.

Twitter-Datenanalyse Diskussion Corona

Dana Hajek: Wir gegen die, Frankfurter Allgemeine Zeitung 17.02.2022 legt eine statistisch und grafisch aufbereitete Datenanalyse vor. Analysiert wurden alle deutschsprachigen Tweets, Retweets und Replys zwischen dem 1. November 2021 und dem 9. Dezember 2021, die den Suchbegriff #Impfung enthalten. Es wird sichtbar, “wie stark die Debatte polarisiert: mit den dichten, sehr engmaschig vernetzten Impfkritikern auf der einen Seite und den loser vernetzten Accounts der Impfbefürworter auf der anderen Seite. Es hat sich eine sprachliche als auch eine thematische Abgrenzung zwischen den Gruppen herausgebildet, obwohl sie denselben Hashtag verwenden. Anders gesagt: Sie streiten nicht miteinander. Sie ignorieren sich.”
Die Analyse konstatiert einen rasanten Zuwachs der Impfkritiker innerhalb eines Jahres, der auf 7 Merkmale zurückzuführen ist. 1. Impfbefürworter agieren “heterogen, weil sie über keine einheitliche politische Agenda verfügen” gegenüber einer thematischen Übereinstimmung bei Impfkritikern. 2. Die Knoten der Impfgegner sind weniger, aber ca. 10 % größer. 3. Impfkritiker besetzen “Knoten, die eine extrem hohe Zahl von Verbindungen aufweisen” (Hubs) 4. Die Vernetzung der Impfkritiker konzentriert sich auf einen Kern von 247 Accounts. 5. Impfkritiker verwenden zur Verbesserung ihrer Sichtbarkeit diverse Hashtags. 6. “Im Kern der Impfkritiker befinden sich die zehn aktivsten Nutzer des gesamten Netzwerks.” 7. Impfbefürworter betonen den Nutzen der Corona-Impfung, Kritiker verbreiten diverse Narrative. Hajek stellt eine “zweigeteilte Welt” fest, in der es unklar ist, wie Wissenschaftskommunikation aufklärerisch einwirken kann.

Recherche mit Twitter

In dem Video “Recherche mit Twitter” der Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin werden einfache und erweiterte Suchmöglichkeiten mit verschiedenen Suchoperationen ausführlich erläutert.