Dialektik des Faktencheckens

Joachim Nikolaus Steinhöfel: Offener Brief an Mark Zuckerberg: „Glückwunsch zu Ihrer Rede – Jetzt feuern Sie Correctiv!“ Medienanwalt Joachim Steinhöfel kämpfte für die Meinungsfreiheit auf Facebook. Nun begrüßt er Zuckerbergs Vorstoß, bei Meta Faktenchecker abzuschaffen. Ein offener Brief. Berliner Zeitung 10.01.2015
Der Hamburger Medienanwalt Steinhöfel, Autor des Buches “Die digitale Bevormundung”, bietet eine Webseite an, auf der er dokumentiert, welche Inhalte Facebook gesperrt hat: https://facebook-sperre.steinhoefel.de/Facebook löscht Beiträge und sperrt Profile, auch wenn die darin enthaltenen Äußerungen in Einklang mit deutschen Gesetzen stehen. Gleichzeitig bleiben selbst strafbare Posts oder Kommentare, auch nach Hinweisen, online, weil sie offenbar nicht gegen die schwammigen “Gemeinschaftsstandards” Facebooks verstoßen. In einem Rechtsstaat darf jedoch nicht bestraft werden, wer sich rechtstreu verhält. Diese Seite dokumentiert Fälle, die diesen Grundsatz verletzen.”
In einem offenen Brief zählt er noch einmal die wichtigsten Fälle auf und kommt zu dem Ergebnis: “Meta hat der Meinungsfreiheit in Deutschland im Laufe der Jahre erheblichen und unverzeihlichen Schaden zugefügt.”
“Ein befreites Debattenklima wird sicherlich mit Stimmen wie denen umgehen können, die kürzlich in einem Kommentar zu Ihren Maßnahmen in der deutschen Wirtschaftswoche veröffentlicht wurden: „Mit der Abschaffung der Faktenchecks werden Meinungen … in den USA künftig folgenlos bleiben …“. Wir leben also in einer Zeit, in der eine Journalistin Konsequenzen für eine Meinung fordert. Auch dies fällt unter die Meinungsfreiheit, auch wenn es eine eindeutig verfassungswidrige Denkweise zeigt.
Es ist eine traurige Tatsache, dass man in demokratischen Gesellschaften und Regierungen hartnäckigen Feinden der Meinungsfreiheit begegnet. Und Sie betonten zu Recht, dass „Europa eine stetig wachsende Zahl von Gesetzen hat, die Zensur institutionalisieren.“ Hier bei uns haben wir es mit staatlichen Akteuren zu tun, die Aufgaben an NGOs auslagern, diese finanzieren und dann Dinge tun lassen, die dem Staat selbst verboten sind.”

Falschinformationen bei Facebook

Sandra González-Bailón, David Lazer, Pablo Barberá, William Godel, Hunt Allcott, Taylor Brown, Adriana Crespo-Tenorio, Deen Freelon, Matthew Gentzkow, Andrew M. Guess, Shanto Iyengar, Young Mie Kim, Neil Malhotra, Devra Moehler, Brendan Nyhan, Jennifer Pan, Carlos Velasco Rivera, Jaime Settle, Emily Thorson, Rebekah Tromble, Arjun Wilkins, Magdalena Wojcieszak, Chad Kiewiet de Jonge, Annie Franco, Winter Mason, Natalie Jomini Stroud, Joshua A. Tucker: The Diffusion and Reach of (Mis)Information on Facebook During the U.S. 2020 Election. Sociological Science D11.12.2024
Abstract: “Social Media schafft die Möglichkeit für eine schnelle, virale Verbreitung von Inhalten, aber wie viele Posts erreichen tatsächlich Millionen? Und ist Fehlinformation darauf, wie es propagiert? Wir beantworten diese Fragen, indem wir die Viralität und das Kontakt mit Informationen auf Facebook während der USA analysieren. Präsidentschaftswahl 2020. Wir untersuchen die Diffusionsbäume der etwa 1 B-Posten, die vom 1. Juli 2020 bis zum 1. Februar 2021 mindestens einmal von Erwachsenen in den USA wieder geteilt wurden. Wir unterscheiden Fehlinformationen von Nicht-Fehlinformations-Beiträgen, um zu zeigen, dass (1) Fehlinformationen langsamer verbreitet wurden, wobei wir uns auf eine kleine Anzahl aktiver Benutzer stützten, die Fehlinformationen über lange Ketten der Peer-to-Peer-Diffusion verbreiteten, die Millionen erreichten; Nicht-Fehlinformationen verbreiteten sich in erster Linie durch One-zu-Viele-Hancen (hauptsächlich, Pages); (2) die relative Bedeutung von Peer-to-Peer-Difyion, die sich in erster Linie durch Einzel-zu-MedingEag-Medinge-Verbreitung verbreitete sich in erster Linie durch One-to-Viewre-ances (hauptesgle. Pages); (2) die relative Bedeutung von Verderbedung von Peer-to-Peerer-Difendentenden, die sich in Millionenhöhen auf Informationen verbreiten; Nicht-Fehlinformationen verbreiteten sich in erster Linie durch Einzel- und Gehaltsabstausmaßsverschwendung durch eine kleine Anzahl von aktiven Nutzern; (2) die relative Bedeutung von Peer-to-Peererationationen, die von MillionenRichtlinien, die darauf abzielen, hauptsächlich Pages und Gruppen anzusprechen; und (3) Perioden aggressiver Inhaltsmorationen in der Nähe der Wahl fallen mit dramatischen Einbrüchen in der Verbreitung und Reichweite von Fehlinformationen und (in geringerem Maße) politischen Inhalten zusammen.”

Soziale Medien werden fragmentierter

X (Twitter) bewegt sich durch Musks Politik hin zu einem kleineren Informationsraum. Unbewusst bewegen sich auch andere Plattformane wie Reddit oder Discord in die gleiche Richtung. Ethan Zuckerman: Social Media Is Getting Smaller—and More Treacherous. Fragmented and focused social platforms might be good for helping you find a knitting community. But extremist groups are also using them to normalize darker content. Wired 24.01.2024 analysiert, was dies für Folgen hat. In großen Informationsräumen erreichen Botschaften auch Neubekehrte und Influencer können Zielgruppen aufbauen. Es handelt sich aber nicht um konsensuale, sondern konfliktreiche Räume, in denen unterschiedliche Haltungen und Meinungen aufeinanderprallen. Kleinere Räume sind für homogene Interessengruppen wie z.B. Selbsthilfegruppen interessant. Aber diese Fragmentierung der öffentlichen Sphäre kann gravierende Folgen haben. “These conversations, insulated from outside scrutiny, can normalize extreme points of view and lead people deeper into dark topics they expressed a passing interest in.”

Facebook-Nutzer als Opfer

Wie werden die Online-Aktivitäten von Internetnutzern überwacht? Durchschnittlich 2230 Unternehmen übersandten Daten von Nutzern an Facebook. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung von Comsumer Reports: Don Marti, Fengyang Lin, Matthew Schartz, Ginny Fahs: Who shares your information with Facebook? Sampling the Surveillance Economy in 2023. Die Untersuchung wird zusammenfassend vorgestellt von Jon Keegan: Each Facebook User Is Monitored by Thousands of Companies. A Consumer Reports analysis looks at who is sending information about your online activity to Facebook. CR Consumer Reports 17.01.2024
Dazu wurden die Daten von 709 Facebook-Nutzern der letzten 3 Jahre ausgewertet. “the study was able to examine a form of tracking that is normally hidden: so-called server-to-server tracking, in which personal data goes from a company’s servers to Meta’s servers. Another form of tracking, in which Meta tracking pixels are placed on company websites, is visible to users’ browsers. ”
Dabei werden

Dabei sind zweierlei Daten enthalten: “Custom audiences allow advertisers to upload customer lists to Meta, often including identifiers like email addresses and mobile advertising IDs. These customers, and so-called look-alike audiences made up of similar people, can then be targeted with ads on Meta’s platforms.
The other category of data collection, “events,” describes interactions that the user had with a brand, which can occur outside of Meta’s apps and in the real world. Events can include going to a page on a company’s website, leveling up in a game, going to a physical store, or purchasing a product. These signals originate from Meta software code included in many mobile apps, their tracking pixel, which is included on many websites, and from server-to-server tracking, where a company’s server passes data to a Meta server.”
Die hier u.a. eingesetzte Technik der Meta-Pixel wird auf einer anderen Seite analysiert: Pixel Hunt. Millions of Meta’s invisible pixels are embedded on websites across the internet. The Markup is investigating exactly what those pixels track about the public. The Markup

Soziale Medien verändern Gehirn

Der transdisziplinäre Rat für Digitale Ökologie (rdö) hat ein Positionspapier “Social Media als Verhaltenssucht” erstellt. Der Inhalt:
“Social-Media-Plattformen manipulieren gezielt unser Dopaminsystem. Sie machen sich die Mechanismen des menschlichen Lernens zu Nutze. Das ergeben neueste neurologische Forschungen. Schon seit über hundert Jahren sind Werbeindustrie und Verhaltenswissenschaft miteinander verschränkt. Durch das Internet und seine Datenmengen ist dieses Zusammenspiel um ein Vielfaches wirkmächtiger geworden.
In unserem Positionspapier zeichnen wir nach, was das Scrollen neurologisch im Gehirn auslöst und wie Tiktok, Linkedin, Instagram & Co. eine Wirkmacht entfalten, die die Nutzung von Social Media zu einer nicht enden wollenden Gewohnheit machen. Der Schritt zur Social-Media-Sucht ist dann nicht mehr groß.
Das Papier behandelt:
– Wie lernen Menschen? Und welche Rolle spielt dabei Dopamin?
– Welche Design-Elemente manipulieren unser Nutzungsverhalten? („Persuasive Design“)
– Welche Rolle spielen die Algorithmen, die uns Inhalte empfehlen?
– Warum ist es wichtig, dass Social-Media-Sucht offiziell als Sucht anerkannt wird?
– Wie müssen Social-Media-Plattformen reguliert werden, um die Suchtgefahr einzudämmen?
– Welche weiteren Maßnahmen kann die Politik ergreifen?”

Kai Wiedermann: Instagram, Tiktok & Co.: Forscherin warnt vor Schäden. Berliner Morgenpost 12.12.2023

Farangies Ghafoor: Hirnforscherin über soziale Medien: „Das größte Experiment der Menschheitsgeschichte“. Bei Menschen, die intensiv soziale Medien nutzen, könnte sich das Gehirn verändern – ähnlich wie bei ADHS, sagt Frederike Petzschner. Welche Folgen das für uns hat und wie Tiktok das für sich nutzt, Tagesspiegel 12.01.2024 Im Gespräch (hinter der Bezahlschranke)
“Die Idee eines sozialen Netzwerkes ist nicht falsch, sie ist sogar gut. Die Frage ist, ob das soziale Netzwerk einen Algorithmus haben sollte, der dazu führt, dass man es möglichst lange benutzt.”

Social Media transparent

Analytische Daten zu Social-Websites (Youtube, Twitch, Facebook, Instagram, Twitter, Tik Tok, Dailymotion, Odysee, Trovo, Mixer, DLife, StoryFire) liefert die Webseite SocialBlade. Insbesondere werden Views, Abonnenten und Ranglisten angezeigt.

Ethik des Metaversums

Christiane Hanna Henkel: Zuckerberg, Facebook und das Metaversum: warum wir Meta auch in der neuen virtuellen Welt nicht vertrauen können. Mark Zuckerberg möchte die kommende Revolution des Internets anführen. Doch für das Metaversum sind weder der Multimilliardär noch sein Konzern Meta Platforms moralisch gerüstet. Neue Zürcher Zeitung 15.11.2022 stellt die Frage, einerseits, ob das Metaversum so realisiert werden kann wie intendiert und andererseits, ob nicht zur Konstruktion einer derartigen virtuellen Welt die ethischen und moralischen Grundlagen fehlen. In der virtuellen Welt sollte man mit anderen Personen und Gegenständen interagieren, mit rasanter Geschwindigkeit neue Erfahrungen und Wissen generieren und gefahrlos ausprobieren. Allerdings: “Eine der wichtigsten Voraussetzungen dafür, dass wir uns in das Metaversum als Individuum in digitalisierter Form begeben, ist Vertrauen. Vertrauen, dass unser digitales Ich nicht ausspioniert, manipuliert oder anderweitig missbraucht wird. Genau das aber ist auch Teil der DNA von Meta Platforms.” Nicht nur die nahezu schrankenlose Aquisition von Daten und ihre Umsetzung in ein Werbekonzept, sondern auch die hässliche Seite des Geschäftsmodells – Verbreitung von Hass und Hetze – stellen das grundsätzliche Konstrukt und die Vertrauensbasis eines Metaversums in Frage: “Für das virtuelle Metaversum sind weder der Multimilliardär noch sein Konzern moralisch gerüstet.”

Ende der sozialen Medien

Severin Pomsel: Das Ende der sozialen Netzwerke – Facebook, Instagram und Co. sind zum Massenmedium geworden. Facebook und Instagram passen ihre Algorithmen an: Der eigene Freundeskreis wird immer unwichtiger. Der soziale Austausch ist längst dem passiven Medienkonsum gewichen. Neue Zürcher Zeitung 06.08.2022 (hinter der Registrierschranke) sieht in der Änderung der Algorithmen von Facebook und Instagram einen grundsätzlichen Paradigmenwandel. Das klassische soziale Netzwerk, in dem Inhalte mit Freunden geteilt werden und diese mit Kommentaren und Likes reagieren, ist schrittweise verändert worden zunächst durch die Ablösung des chronologischen Newsfeed durch das Beliebtheitskriterium und dem damit eingehergehenden Bedeutungsverlust des engsten Freundeskreises. Jetzt setzt sich die Logik von Youtube und Tiktok durch: Nutzer produzieren Inhalte, die nach Algorithmen für die Konsumenten ausgewählt und durch deren Nutzerverhalten optimiert werden. Nicht die Vernetzung, sondern der Konsum von Inhalten steht im Vordergrund.
“‘Sozial’ sind die Netzwerke heute nicht mehr. Und an die Stelle des Netzwerks ist ein `Verteilzentrum’ getreten. Aus den Plattformen sind digitale Massenmedien geworden. Sendestationen mit einem unendlichen Pool an Inhalten, die jedem Nutzer ein massgeschneidertes Programm zusammenstellen.”

Überwachungskapitalismus und Demokratie

Shoshana Zuboff: Überwachungskapitalismus ist die Mutter aller Krisen Die Welt 30.11.2021 (hinter der Bezahlschranke) bzw. der Originalaufsatz Shoshana Zuboff: You Are the Object of a Secret Extraction Operation New York Times 12.11.2021

Shoshana Zuboff, emeritierte Professorin der Harvard Business School und Autorin des Buchs „Das Zeitalter des Überwachungskapitalismus“ (siehe auch Beitrag in diesem Blog Der digitale Mensch als Kadaver ) fasst zunächst die Ergebnisse ihrer Untersuchungen zusammen. Der Überwachungskapitalismus beruht auf der geheimen Ausbeute und Manipulation menschlicher Daten. Seine Unternehmen “kontrollieren heute den Informationsfluss und die Kommunikation auf der ganzen Welt.” Informationsräume, die eigentlich in demokratischen Gesellschaft öffentliches Gemeingut sein sollten, “werden zur maximalen Profiterzielung streng von privaten kommerziellen Interessen beherrscht. Das Internet als selbstregulierender Markt hat sich als gescheitertes Experiment erwiesen. Der Überwachungskapitalismus hinterlässt eine Spur sozialer Verwüstung: in der Privatsphäre, die Verschärfung sozialer Ungleichheit, die Vergiftung des Diskurses, die Zerstörung sozialer Normen und die Schwächung demokratischer Institutionen.”

Zuboff skizziert den Aufstieg von Google und Facebook von einem Such- und Kommunikationsinstrument bis hin zur werbegesteuerten Überwachungsökonomie. Das Geschäftsmodell dieser Datenunternehmen hat sich auf andere Geschäftszweige – Daten, Dienstleistungen, Produkte – ausgedehnt und zieht sich in die normale Wirtschaft hinein, die sich ebenfalls Apps und Software bedient, um Daten auszubeuten und als eigenes Unternehmensvermögen zu beanspruchen. Diese Daten werden dann mittels Targeting-Algorithmen zur maximalen Ausbeute und Verhaltenssteuerung eingesetzt. Zuboff sieht “eine demokratische Gegenrevolution” als einzige Lösung an. Diese darf sich nicht auf nachgelagerte Aspekte wie Moderation von Inhalten, Überwachung illegaler Inhalte oder Zerschlagung der Firmen beschränken und konzentrieren. Sie muss sich vielmehr “auf die Grundlage der Überwachungsökonomie konzentrieren: die geheime Ausbeute menschlicher Daten aus Lebensbereichen, die einst als ‘privat’ bezeichnet wurden.” Sie sieht dies als Aufgabe der liberalen Demokratien an, in denen eine “Horizontverschiebung” im Umgang mit Daten möglich ist. Ansätze hierfür sieht sie in den USA (Kongressanhörung zum Thema Desinformation am 24. März 2021) und Europa (EU Diskussion um den Digital Services Act). Diese sind noch keine Lösung des Problems, aber die Bedeutung liegt in der Veränderung dessen, war die demokratische Gesellschaft bereit ist, zu akzeptieren.

Like-Button als Mythos und Rechtsproblem

Christoph Beat Graber: Der Like-Button war gedacht als Hilfe für die Menschen, heraus kam ein Spion. Wie die Nutzung einer Technologie neues Recht entstehen lässt. Neue Zürcher Zeitung 28.06.2021
Graber, Ordinarius für Rechtssoziologie und Medienrecht an der Universität Zürich, zeichnet die Entstehung des Like-Buttons aus dem Bemühen, kommunikative Hürden und Zurückhaltung der Facebook-Nutzer zu überwinden, nach. Diese gemeinwohlorientierte Entwicklung wurde durch die kommerzielle Nutzung, “über den Like-Button genauere Kenntnisse der Nutzerpräferenzen zu erhalten, um so die zugänglich zu machenden Inhalte noch präziser auf das Persönlichkeitsprofil jeder einzelnen Nutzerin zuzuschneiden”, konterkariert.
“Als sich der durchschlagende Erfolg des Plug-in abzuzeichnen begann, publizierte Facebook eine «Copy and paste»-Software, die es nun jeder beliebigen Website ermöglichen würde, jeden Eintrag oder Post mit einem Like-Button zu versehen. Websites, die mit einem Like-Button bestückt sind, transferieren die persönlichen Daten jedes Besuchers an Facebook. Das gilt selbst dann, wenn der Besucher kein Facebook-Mitglied ist und nie auf den Button geklickt hat.”  Von der ursprünglichen Intention bleibt nur noch der Mythos kommunikativer Teilhabe.

Die Kritik im Netz an dem Like-Button verdichtete sich zu einem Gegenmythos “als sozial schädlichen Mechanismus zur Förderung psychologisch manipulativer Werbung”, der letztlich in normativen Erwartungen mündet. Gerichte können allerdings nur dann unbestimmte Gesetzesbegriffe klären, wenn überhaupt schon – wie im Fall des Datenschutzrechts der EU – Regelungen vorliegen. “In anderen Fällen werden wohl neue Gesetze nötig sein. Für Gesetzgeber besteht die grösste Herausforderung darin, dass die Affordanzen vieler technologischer Artefakte oder Systeme versteckt sind. Es sollten somit Verfahren entwickelt werden, die gemeinwohlfreundliche Affordanzen entdecken helfen und deren Stabilisierung fördern. Dazu wären Diskurse zu institutionalisieren, die so inklusiv wie möglich sind und nicht nur Expertinnen, Politiker oder Schulen aller Stufen, sondern auch breite Kreise der Zivilgesellschaft einbeziehen.”

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