Digitaler Neustart

Martin Andree, Karl-Nikolaus Peifer: Befreit das Netz. Eine Handvoll Tech-Konzerne beherrscht das Internet – dabei könnten wir das leicht ändern und obendrein noch unsere Demokratie retten., Süddeutsche Zeitung 08.02.2024 (hinter der Bezahlschranke)
Ausgehend von den Symptomen im digitalen Raum (Desinformation, Radikalisierung, Onlinemobbing, Polarisierung) analysieren die Autoren “das Problem der digitalen Monopolbildung, das die grundlegenden Strukturen unserer pluralistisch-freiheitlichen Ordnung aus den Angeln hebt”. Da die drei größten Internetkonzerne 80 bis 90 Prozent der digitalen Werbeinnahmen auf sich ziehen, bleiben für den Rest kaum auskömmliche Finanzen übrig. Ursache ist eine fehlende Regulierung des Marktes und der Inhalte. Die Autoren fordern einen “digitalen Neustart”: Öffnung der Plattformen, offene Standards, Trennung von Übertragungswegen und Inhalten, Bündelung der kontrollierenden Instanzen an einer zentralen Stelle.

Ethik des Metaversums

Christiane Hanna Henkel: Zuckerberg, Facebook und das Metaversum: warum wir Meta auch in der neuen virtuellen Welt nicht vertrauen können. Mark Zuckerberg möchte die kommende Revolution des Internets anführen. Doch für das Metaversum sind weder der Multimilliardär noch sein Konzern Meta Platforms moralisch gerüstet. Neue Zürcher Zeitung 15.11.2022 stellt die Frage, einerseits, ob das Metaversum so realisiert werden kann wie intendiert und andererseits, ob nicht zur Konstruktion einer derartigen virtuellen Welt die ethischen und moralischen Grundlagen fehlen. In der virtuellen Welt sollte man mit anderen Personen und Gegenständen interagieren, mit rasanter Geschwindigkeit neue Erfahrungen und Wissen generieren und gefahrlos ausprobieren. Allerdings: “Eine der wichtigsten Voraussetzungen dafür, dass wir uns in das Metaversum als Individuum in digitalisierter Form begeben, ist Vertrauen. Vertrauen, dass unser digitales Ich nicht ausspioniert, manipuliert oder anderweitig missbraucht wird. Genau das aber ist auch Teil der DNA von Meta Platforms.” Nicht nur die nahezu schrankenlose Aquisition von Daten und ihre Umsetzung in ein Werbekonzept, sondern auch die hässliche Seite des Geschäftsmodells – Verbreitung von Hass und Hetze – stellen das grundsätzliche Konstrukt und die Vertrauensbasis eines Metaversums in Frage: “Für das virtuelle Metaversum sind weder der Multimilliardär noch sein Konzern moralisch gerüstet.”