Wie man aus einem Frühjahrsgutachten der Wirtschaftsinstitute Menetekel- Fake-News macht
“Wir brauchen Rente mit 70 – oder 500.000 Zuwanderer im Jahr” titelt die WELT https://www.welt.de/wirtschaft/article175616647/Wir-brauchen-Rente-mit-70-oder-500-000-Zuwanderer-im-Jahr.html 19.04.2018 und fährt im Artikel fort:
“Um die Beitragssätze angesichts der neusten Versprechen der Regierung stabil zu halten, sehen die Forscher nur zwei Optionen: Entweder die Deutschen arbeiten künftig bis über 70. Oder sie gewinnen junge, erwerbstätige Zuwanderer. In dem Fall müssten den Berechnungen zufolge jährlich mehr als 500.000 Menschen ins Land kommen.”
Mit dem entsprechenden Tenor ging diese Meldung durch die anderen Medien.
Im Frühjahrsgutachten der Wirtschaftsinstitute S. 61 steht das genaue Gegenteil:
“Ein Anstieg des Beitragssatzes zur Gesetzlichen Rentenversicherung könnte zwar grundsätzlich durch eine Erhöhung des Renteneintrittsalters über 67 Jahre hinaus oder durch eine höhere Zuwanderung jüngerer Erwerbstätiger verhindert werden. Beides scheint jedoch angesichts der notwendigen Größenordnungen wenig realistisch: Um den Beitragssatz zur Gesetzlichen Rentenversicherung nach Einführung der geplanten Leistungsausweitungen langfristig auf 20 Prozent zu deckeln, müsste das Renteneintrittsalter rechnerisch auf über 70 Jahre steigen oder die Zuwanderung jüngerer Erwerbstätiger in jedem Jahr über 500.000 Personen betragen.”
Sie fordern also weder das eine noch das andere, sondern kritisieren die Rentenerhöhung der Bundesregierung.