Filterblase

Anna Bolten: Platzt jetzt die Filterblase? Instagram, Tiktok und Co. spalten die Gesellschaft, indem sie andere Meinungen ausblenden. Zumindest glauben das viele. Die Realität ist komplizierter – und das wahre Problem liegt womöglich woanders. Frankfurter Allgemeine Zeitung 25.05.2025 (hinter der Bezahlschranke)
Zunächst wird das Konzept der Filterblase dargestellt: Algorithmische Filter sortieren die Inhalte und haben zur Folge, dass die Menschen in einer isolierten Informationsblase mit einer entsprechend verengten Meinung landen. Die Internetplattformen würden darüberhinaus Nutzer mit gleichen Positionen zusammenführen (Echokammern). Diese Konzepte werden von Kommunikationswissenschaftler zunehmend infragegestellt. Die Filterwirkungen seien nicht so stark wie angenommen: Nachrichten aus anderen Quellen werden verfolgt, alternative Meinungen können in Blogs nicht komplett abgeschirmt werden und Posts allgemein bleiben nicht besonders lange im Gedächtnis haften. Das Problem liege woanders: „Der Grund für zunehmende Polarisierung seien nicht einseitige Inhalte, sondern die Moderation auf den Plattformen. Hassrede, Beleidigungen und Anfeindungen werden kaum gelöscht. Fehlt ein gepflegter Diskuurs, werde der Austausch von sachlichen Argumenten sehr schwer.“