Fake News. Zur Psychodynamik des Unsinns

In einem psychologischen Experiment haben ein Psychologe und eine Wirtschaftswissenschaftlerin untersucht, welche Folgen das wiederholte Lesen von Falschinformation hat. Sie kommen zu dem Ergebnis, dass durch die Wiederholung ein Gewöhnungseffekt eintritt. Die bekannte Information wird leichter verarbeitet, sie erscheint glaubwürdiger und ihre Weiterverbreitung weniger unmoralisch. „People were also more likely to actually share repeated headlines than to share new headlines in an experimental setting. We speculate that repeating blatant misinformation may reduce the moral condemnation it receives by making it feel intuitively true, and we discuss other potential mechanisms that might explain this effect.“

Christiane Gelitz: Wann wir hemmungslos Unsinn verbreiten. Auch wenn wir eine Falschmeldung als solche erkennen: Je öfter wir ihr begegnen, desto eher tragen wir sie selbst weiter, in: Spectrum.de 02.12.2019

Daniel A. Effron; Medha Raj: Misinformation and Morality: Encountering Fake-News Headlines Makes Them Seem Less Unethical to Publish and Share

Alternative Suchmaschinen, ein Überblick von Digitalcourage

Digitalcourage e.V., ein Verein, der sich für Grundrechte und Datenschutz einsetzt, stellt auf ihrer Webseite Suchmaschinen vor, die eine Alternative zu Google sein können: „Es geht auch ohne Google – Alternative Suchmaschinen“. Bewertet werden MetaGer , DuckDuckGo , eTools.ch, Qwant , Searx , Startpage , YaCy. Beschrieben werden Datenschutz, die Personalisierung von Daten, aber auch, wie die Indizes aufgebaut sind und wie die Suchergebnisse ausfallen. Empfohlen wird die Suchmaschine Metager, die mit einer Suche in  Startpage durch ein einfaches Kommando kombiniert werden kann.

Digitalisierung stellt die Welt vom Kopf auf die Füsse

Walther Ch. Zimmerli: Die Digitalisierung stellt die Welt vom Kopf auf die Füsse, in.: Neue Zürcher Zeitung 24.11.2019 beschreibt die Struktur, die seit Platon „die unser abendländisches Denken seither dominiert: die Vielfalt der Erscheinungen auf die Einheit der Begriffe (oder Ideen) zu bringen.
Diese erkenntnistheoretische Dimension der Denkfigur des Verhältnisses von Einheit und Vielheit bezieht ihre Kraft durch ihre Koppelung mit der technischen Umgestaltung der Welt, die mit wissenschaftlichen Modellierungen einherging. Technik als bloße Anwendung von Wissenschaft zu verstehen, ist Ausdruck der platonischen Sichtweise. Vielmehr müsse man „Wissenschaft als optimierendes Abstraktionsprodukt technischen Herstellens“ verstehen.
„Über die platonisierende Reduktion der Phänomenvielfalt auf die begriffliche Einheit der Ideen (wissenschaftlich: der anerkannten Theorien) hat sich nämlich längst schon eine technologische, zunehmend digitalisierte Vereinheitlichung der Phänomene gelegt. Das erst knapp drei Jahrzehnte alte World Wide Web und die dadurch ermöglichte Verbindung von Computertechnik und Telefonie hat die Welt der Phänomene in einem bis dahin nicht für möglich gehaltenen Masse vereinheitlicht.“
Die technologische Entwicklung, die mit der Metapher Digitalisierung nur unscharf erfasst wird, hat zu einer Vereinheitlichung von Mitteln wie Smartphone und entsprechenden Handlungen (Suchmaschinen) geführt. Selbst der Versuch, diese technologische Vereinheitlichung zusammenfassend zu benennen, trägt noch die platonischen Eierschalen mit sich.
Wie aber können wir uns überhaupt verorten?
„Das aber setzt die Einsicht voraus, dass wir es in unserer digitalisierten Welt in zunehmendem Masse nicht mehr mit naiv anzunehmenden Dingen und Sachverhalten auf der einen und deren begrifflicher Repräsentation auf der anderen Seite zu tun haben. Vielmehr geht es um die Welt realistisch interpretierter digitalisierter Zeichen, die sich, wie uns jeder Strichcode und jede erfolgreiche Rechnersimulation zeigen, semiotisch auf die zweiwertige Logik reduzieren lässt. Damit aber ist die Tür zu einer umfassenden Algorithmisierung weit aufgestossen, die nun nicht nur alles durchdringt, sondern auch erlaubt, eine anscheinend vollständig neue virtuelle Realität zu erschaffen.“
Diese unsere Welt ist von einer unterstellten «realen» Realität nicht mehr zu unterscheiden. In ihr bewegen wir uns, mit Müh und Not der Platonismus-Falle entronnen, nun in neuen Untiefen, in den Worten Friedrich Nietzsches: «auf dem Rücken eines Tigers in Träumen hängend». Dabei wissen wir weder, was wir denken, noch, was wir tun.“

Dieses Fazit Zimmerlis stößt allerdings ein Fenster auf, aus dem wir in frischer Luft hinausblicken können sowohl auf die technologische Entwicklung als auch auf die binären Deformationen, denen wir uns schon begrifflich unterworfen haben. Oder ist auch dies schon Teil der virtuellen Realität, in der wir in einem technifizierten Diskurs, Digitalisierung als Heilserwartung einerseits, uralte Dämonen – nun in binärem Gewand – von Freund und Feind andererseits, die sich aus ihren Gräbern erheben und mit lehmiger Stimme die alten Abstraktionen verkünden, andererseits, befangen sind?

Ökonomie des Internet: Das Internet als Infrastruktur, die politisch geregelt werden muss

Evgeny Morozov: Das World Wide Web wird 30. Das digitale Netz dringt in alle Lebensbereiche vor – mit noch immer unabsehbaren Folgen, in: Neue Zürcher Zeitung 17.4.2019 kritisiert ein technizistisch verkürztes Verständnis des Internet. Zum einen wird die Entstehung verkannt. Sie war nicht auf engagierte Programmierer und Computerfreaks zurückzuführen. „Die ersten Datennetzwerke wurden im Pentagon und an der Wall Street entwickelt und propagiert. Die Regierungen hatten von Anfang an ihre Hand im Spiel, wobei nicht nur die Geheimdienste involviert waren, sondern auch – jedenfalls in den USA – das Finanz- und das Handelsministerium: Sie sollten die weltweite Vormachtstellung der amerikanischen Computerindustrie sichern. Die Werbeindustrie sprang nicht erst nach der Jahrtausendwende auf den digitalen Zug auf, sondern schon in den frühen neunziger Jahren, als die ersten Browser installiert wurden.“ Zum anderen war das scheinbar Immaterielle und Virtuelle schon immer an Infrastrukturen gebunden. Sie sind
„zum kapitalintensivsten Sektor der Wirtschaft geworden, gestützt von handfesten Dingen wie riesigen Rechenzentren, Unterseekabeln und einer Sensor-Infrastruktur, die unsere Städte überspannt“.

Morozov kritisiert daher die von Tim Berners-Lee neu entwickeltes Lösung Solid für die Verwaltung der Daten durch den Benutzer selbst als „technokratische Heilslehre“, die „die ganze Geschichte des Internets auf den Übergang von einer guten Technologie – der Erfindung des Übertragungsprotokolls HTTP – zu einer anderen guten Technologie – «Solid»“ reduziert. Er fordert stattdessen eine politische Regelung der Infrastrukturen: „Zunächst brauchen wir eine Politik für diese Infrastrukturen, die auch Aspekte wie deren politische Ökonomie, die Besitzverhältnisse und die Verteilung der Risiken zwischen diversen öffentlichen und privaten Akteuren einbegreift. Erst dann können wir uns der profaneren Aufgabe zuwenden, die richtigen Mechanismen und Plattformen zu finden, um alle Bestandteile in eine gemeinsame Struktur einzubinden.“

Fake News und moralische Identität

Philipp Hübl: Bullshit, Fake-News und Verschwörungstheorien: Wo finden wir in unserem täglichen Informationsmüll die Wahrheit? Und gibt es sie überhaupt?, in: Neue Zürcher Zeitung 28.3.2019 vertritt die These, dass es bei Fake News hauptsächlich um moralische Identität geht: „Tatsächlich geht es bei Fake-News aber gar nicht primär um Wahrheit, sondern vor allem um Moral. Wenn Menschen Nachrichten fälschen und verbreiten, dann haben sie fast immer eine Motivation: Sie wollen ihr moralisches Weltbild bestätigen oder all das als «Lügenpresse» diskreditieren, was diesem Weltbild widerspricht.“

Dadurch wird nicht nur der Themenkreis der Fake News eingegrenzt. Sondern auch das „Stammesdenken“, die Bewahrung der zentralen Werte der eigenen politischen Gruppe, behindert die Reflexion, so scharfsinnig sie sich auch geben mag. „Je scharfsinniger seine Probanden waren, desto mehr neigten sie zu Fehlinterpretationen.“
Hübl unterscheidet zwei aktive Erzeuger von Fake News: Der Lügner (sagt vorsätzlich die Unwahrheit). „Der Bullshitter  (ein Fachwort des Philosophen Harry Frankfurt) hat zwar ebenfalls oft eine politische Agenda, nimmt allerdings die Unwahrheit nur billigend in Kauf. Was ihm in den Kram passt, verbreitet er. Ob es sich als wahr oder falsch herausstellt, ist ihm egal.“ Das Ganze wird aber einem dritten Typus, dem „Trottel“ verbreitet, „der den ganzen Unfug anklickt, Likes gibt und teilt.“
Alle drei sind der moralischen Identität, dem Stammesdenken, verhaftet und verkörpern jeweils nur die aktive und die passive Seite.
Hübls Empfehlung, sich durch „Wachsamkeit und Nachdenken“ vor Fake News zu schützen, läuft allerdings in eine Aporie, da er die Funktion der Fake News erklärt, nicht aber ihre Entstehung, die gezielte Konstruktion, Kreativität, Poetik einerseits oder aber die Immunisierung des Mainstreamdenkens, das sich in bestimmte Fake Elemente verpuppt oder graduell in Fake News abgleitet, andererseits.
Seit Thomas Kuhns Paradigmenwechsel wissen wir außerdem, dass selbst die Wissenschaft sich in Paradigmen bewegt, nur innerhalb derer in der Regel  Hypothesen überprüft werden. Paradigmenwechsel erfolgen nur durch die Änderung der Voraussetzungen und Rahmenbedingungen.

Wissen im digitalen Zeitalter

Wie konstituiert sich Wissen im digitalen Zeitalter? Eduard Kaeser: Vorsicht, Tunnelblick! – Wissen im Zeitalter der Datenabfrage, in: Neue Zürcher Zeitung 02.02.2019 unterscheidet zunächst vier Typen des Wissens: Wissen-wie (Know-how, physischer Umgang mit Sachen und Personen, Beherrschung der Techniken, Erfahrung, handwerkliche Tradition), Wissen-warum (Know-why, Theoretiker, Analyse von Kausalität), Wissen-was (Know-what, Sammler von Daten und Fakten, Korrelation), Wissen-wo (Know-where, Datenabfrage per Suchmaschine). Durch die Machtposition des digitalen Mediums verschiebt sich die Hegemonie der Typen des Wissens zum Wissen-wo und zur Sammlung von Korrelationen – mit fatalen Folgen.

„Das Erkenntnisinteresse der Query unterscheidet sich von jenem der Wissenschaft. Wissenschaft geht von einer Theorie oder Hypothese aus und sucht diese durch Datenmaterial zu bestätigen, also: Theorie vor Daten. Die Query durchkämmt Datenmassen, vergleicht Datensätze und stellt fest, ob die Korrelation eine Hypothese nahelegt, also: Daten vor Theorie. Wir hören auf das Rauschen im Datenozean und warten auf die Signale, die uns die Suchmaschinen liefern. Wir geben uns damit zufrieden, die Signale verwenden zu können. Aber verstehen wir sie auch?“

Wissen-wie (Erfahrung und Expertentum) – wozu auch die Techniken des Information Retrieval gehören – und Wissen-warum geraten in den Hintergrund. Die Balance der Wissenstypen geht verloren.

Würde Platon googeln?

Adrian Lobe: Würde Platon googeln?, In: Neue Zürcher Zeitung 16.6.2017 reflektiert unter Bezug auf das Buch von Rebecca Newberger Goldstein „Plato at the Googleplex“ , in dem Platon ein Gespräch mit einem Google-Programmierer führt, das Verhältnis verschiedener Auffassungen von Wahrheit, ihrer Voraussetzung und Reflektion.

Ist Wahrheit die Sammlung, Indexierung und Verknüpfung von „genügend“ Daten, so dass der Kern der Wahrheit sich aus dem Maß der Daten herausschält? Die Maschine trifft hier bestimmte Vorannahmen, die wiederum von den Programmierern bestimmt werden. „Der Ausschluss von Experten würde in einer Philosophenherrschaft münden: Die Programmierer avancierten zu Philosophenkönigen.“ Oder zielt Wahrheit auf Reflektion, die bloße Wirklichkeit transzendiert, ein Bewusstsein hat, woher, wie und mit welchen Schranken wir wissen. „Nach Platon korrumpiert nichts die Suche nach Wahrheit so sehr wie die Gewissheit, dass man bereits in ihrem Besitz ist. Genau das suggeriert der algorithmische Absolutionsanspruch nämlich – den Trugschluss, Daten hätten eine Eigenevidenz.“

Ist das Internet eine Spiegelwelt?

Christoph Meinel, Professor für Informatik in Potsdam, stellt in seinem Web-Tutorial „Willkommen im Netz der Netze“, in: Spektrum.de vom 19.02.2019  fest, „dass man vom Internet als einem neuen digitalen Raum spricht oder gar von der »neuen digitalen Welt«. Neben der gut bekannten physischen Welt mit ihren Gesetzen des Raums, der Zeit, der Gravitation und ihrer sozialen Ordnung hat die Entwicklung des Internets eine neue digitale Welt mit ganz eigenen, noch weitgehend unerforschten Gesetzen entstehen lassen. Eine Spiegelwelt, in der jedes Ding der physischen Welt eine als digitaler Zwilling bezeichnete Hülle bekommt, die das Ding in den digitalen Raum projiziert, ihm dort eine Repräsentanz gibt und es von dort aus auch in der physischen Welt manipulierbar macht. Wie genau diese Spiegelwelt mit der physischen Welt verwoben ist, muss noch geklärt werden.
In seiner Serie geht es zunächst um Internettechnologien, Kommunikationsprotokolle, Webinhalte und -Anwendungen.
Die Beschaffenheit des digitalen Raums, die Frage seiner Eigendynamik oder Spiegelbildlichkeit, seiner Repräsentanz, Projizierung oder verzerrten Darstellung der realen Dinge, seine Rückwirkung auf die realen Dinge sind darüber hinaus zentrale Fragen, die nicht zuletzt auch die Einordnung von Einzelfragen und die gesellschaftlichen Auswirkungen des Internet bestimmen.

Zombie-Ökonomie

Adrian Lobe: „Willkommen im Überwachungskapitalismus. Die Wirtschaft will immer mehr Kundendaten. Doch auf der Suche nach Sicherheit mischt nun auch der Staat mit.“ Tagesanzeiger 07.02.2019 stellt die Frage, wie der immer weiter zunehmende Einsatz von Überwachungstechnologien in der Konsumwelt einzuordnen sei: Ist der Überwachungskapitalismus – wie die Ökonomin Shoshana Zuboff meint, eine Mutation des modernen Kapitalismus? Oder ist die Überwachung selbst – in Anlehnung an den Medientheoretiker Michael Betancourt – ihr eigenes Endprodukt? „Die unintelligente Zeichenproduktion durch Maschinen mache mehr Überwachung notwendig, welche wiederum so viele Daten produziere, dass ihre Interpretation unsicher werde. Der Datenkapitalismus muss also, um zu überleben, immer neue Daten produzieren und Unsicherheiten schaffen. Eine Art Zombie-Ökonomie. Die immanente Expansionslogik des Datenkapitalismus ist die Systemvoraussetzung dafür, dass aus der Raffinierung von Informationen überhaupt ein Mehrwert erzielt werden kann. Ohne die immer grösser werdenden Archive könne die semiotische Produktion nicht voranschreiten.“
Durch diese Dynamik entsteht ein Produkt, in dem Kontrollwahn und Profitgier verschmelzen, sich steigern, aber in der Steigerung mehr und mehr dysfunktional werden.
„Der entscheidende Punkt ist nun, dass die «semiotische Auflösung der Realität» einen Markt schaffe, wo mangels Realitätscheck gar keine rationalen Entscheidungen mehr getroffen werden können und ein diffuses Unsicherheitsgefühl die Nachfrage nach Überwachung immer grösser werden lässt. Die Überwachungsmärkte erweisen sich als hochdysfunktional, weil sie die eigentlichen Präferenzen und Informationen nicht abzubilden vermögen.“

„Daten erzeugen eine metastabile Ordnung, die immer mehr Daten benötigt, um sich zu stabilisieren – bis das System irgendwann abstürzt.“

Datenkolonialismus

Ob Daten als „Rohstoff“, „Rohdaten“, „neues Öl“, „Grundwasser“ bezeichnet werden: In Wirklichkeit erfolgt erst durch die Umwandlung von Informationen des alltäglichen Lebens mittels „Datenbeziehungen“, in die wir durch Teilhabe an digitalen Diensten und Plattformen einwilligen, in einen Datenstrom, die Konstruktion und folgende kommerzielle und gewinnmaximierende Ausnutzung der Daten. Schon die Natur-Metaphorik ist Teil einer Verdeckung, einer Ideologisierung einer grundlegenden gesellschaftlichen Veränderung, die als fortschrittliche Entwicklung legitimiert wird. Nick Couldry, Professor für Medien, Kommunikation und Sozialtheorie an der London School of Economics, nennt dies „Datenkolonialismus“.

Früher „legitimierten die Kolonisatoren die Ausbeutung ganzer Kontinente damit, dass dort vorkommende Rohstoffe zu ihrer freien Verfügung einfach so herumlägen. … Mit Daten verhält es sich heute ähnlich: Es wird suggeriert, dass die Daten über unser Leben einfach so da seien und von Konzernen verwendet werden müssen, um gesellschaftlichen Fortschritt zu erzielen. Das ist unserer Analyse nach der Beginn eines neuen Kolonialismus, bei dem unser gesamtes Leben in Daten umgewandelt wird und damit völlig neue Geschäftsfelder ermöglicht. Wir nennen das Datenkolonialismus, weil es das einzige Wort ist, das erfassen kann, wie groß diese Veränderung ist.“

Dadurch ändert sich auch die Struktur von Wissen. Spätestens im 19. Jahrhundert war Wissen öffentliches Gut, als Statistiken öffentlich erhoben und Gegenstand öffentlicher Diskurse. Jetzt geht Wissen in Form der erhobenen Daten in privates Eigentum einiger großer Konzerne über und entzieht sich dem öffentlichen Diskurs.

Der Datenkolonialismus – so Couldry – führt zu einer neuen Phase des Kapitalismus, einer schrankenlosen Kapitalisierung des Lebens, die auf Ausbeutung und Manipulation beruht.  Es gilt, die Unvermeidlichkeit und Notwendigkeit dieses Prozesses in Frage zu stellen und eine alternative Zukunft für die digitale Gesellschaft zu entwickeln.

Hanne Bohmhammel und Hanna Israel: Interview mit Nick Couldry. „Vielleicht wird in Zukunft auch mit Gewalt um Daten gekämpft“, in: Zeit Online 02.02.2019

Marc Pirogan: Kolonisiert durch Daten: Die Aushöhlung der digitalen Gesellschaft. Blog Alexander von Humboldt. Institut für Internet und Gesellschaft 15.01.2019

Nick Couldry: Datenkolonialismus – die Aushöhlung der digitalen Gesellschaft Vortrag

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